Kultur_Brauchtum
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Brauchtum

Viele Bräuche haben das Jahr in der Eifel geprägt, viele Bräuche haben die Eifeler im Leben begleitet. Etliche sind bereits verschwunden, einige werden in Ellscheid noch gepflegt. Jeder Brauch hat seinen tieferen Sinn, der in der heutigen Zeit oft nicht mehr nachvollziehbar ist, da sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse geändert haben.

Schnellsprung zum: Kloppern  |  Hillich-Schleifen


Das Kloppern an den Kartagen

"Die Glocken sind nach Rom geflogen", heißt es an den Kartagen, die eine Zeit der Besinnung sein sollen.
Also helfen die Kinder aus und ersetzen die Glocken durch Kloppern, Raspellen und Rumpelkasten. Ab Gründonnerstag ziehen die Kinder dreimal durch das Dorf, machen mit ihren Instrumenten Krach und rufen laut.

Morgens erschallt der Ruf  "Bäätglock" (Betglocke) und abends "Eschtmol, Zweitmol" (Erstes Mal, Zweites Mal), womit der Abendrosenkranz angekündigt wird.
Mittags wird am Donnerstag gerufen "Mettaach, Honnekraach, bos Sunndisch os Ustadaach", (Mittag, Hahnenschrei, am Sonntag ist Ostern) am Freitag "Mettaach, Honnenkraach, iwamoah os Ustadaach" und am Samstag "Mettaach, Honnenkraach, moah os Ustadaach".
In der Osternacht ziehen die älteren Kinder durch das Dorf und rufen "Wer will mit Jesus Christus auferstehn?".

An Ostersonntag gehen dann die ältesten Kinder durch das Dorf, um ihren Lohn in Form von Eiern oder Geld einzusammeln. Sie sagen dann: "Wir kommen gegangen, um Eier zu empfangen. Jäfft os jät un osen Korf, mia jien durch dat janze Dorf" (Gebt uns etwas in unseren Korb, wir gehen durch das ganze Dorf). Anschließend werden die Gaben an alle beteiligten Kinder nach dem Alter und der Teilnahme am Kloppern verteilt.

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Das Hillich-Schleifen

Ein besonderes Fest war bei den Junggesellen des Dorfes eine Hillich. Damit verabschiedeten sich die Junggesellen von der Braut.

Am Abend der standesamtlichen Trauung zogen die Junggesellen zum Elternhaus der Braut, um Hillich zu schleifen. Ein vorderer Heuwagenteil wurde aufgebockt, damit die Räder sich frei drehen konnten. Heute ersetzt dies ein Eisengestell mit Rädern. An die Speichen der Räder wird eine Kette befestigt, womit das Rad dann gedreht wird. Mehrere Junggesellen ziehen kräftig an der Kette, um das Rad möglichst schnell laufen zu lassen. Ein Junggeselle hält eine rostige Sense an die Eisenbänder. Dies erzeugt dann einen durchdringend klagenden und heulenden Ton. Nach solch einem Katzenkonzert wird das Lied “Du schönste aller Schönsten“ gesungen. Nach einem weiteren Schleifen folgt nun “Holde Blum“, dann “Einst lebt ich so glücklich“.  Während des letztes Liedes “Hoch im Eifelland“ gratulieren die Junggesellen Braut und Bräutigam. Mit dem Geheule und den Liedern bringen die Dorfjungen so ihr Elend über den Verlust einer Dorfblume zum Ausdruck. Dies kann dann nur noch durch das ‚Schmerzensgeld‘ des Bräutigams verkraftet werden. Früher wurde dann in die örtliche Kneipe gezogen. Wer das erste Mal bei einer Hillich dabei ist, wird bei der Feier getauft. Nachdem der junge Mann seine Trinkfestigkeit bewiesen und ein Lied gesungen hat, tauft ihn der älteste Junggeselle mit den Worten: “Nach alter Väter Sitte, nehmen wir dich auf in unsere Mitte, und taufen dich, das ist doch klar, mit Wasser aus dem Pulvermaar.“ Heute wird die Hillich mit dem Polterabend, zu dem Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen kommen, zusammen gefeiert.

 

Die Ellscheider Hillichlieder

Du Schönste aller Schönsten

Du Schönste aller Schönsten, was hör' ich von dir?
Du willst dich heiraten, wie schwer fällt es dir?

 

Du willst dich heiraten, du schönes junges Blut,
dann wirst du erfahren, was heiraten tut.

 

Bald hast du klein’ Kinder, bald hast du groß’ Not
sie schreien zum Vater: "Wir haben kein Brot!"

 

Wir haben kein Brot und wir haben kein Geld,
du wirst es erfahren wie schwer es dir fällt.

Holde Blum der Männertreu

Holde Blum der Männertreu, wo bist du zu finden?
Blühest du auf Bergeshöhn oder in des Tales Gründen?

 

Sieh, da kommt ein stolzes Weib durch das Tal gegangen.
Weiß wie der Schnee war ihr Gesicht, Tränen rollen von den Wangen.

 

Stolzes Weib, was suchst du hier in des Tales Gründen?
Suchst die Blum der Männertreu, kannst sie aber nirgends finden.

 

Stolzes Weib, ach kehr zurück, kehr zu deiner Herde,
denn die Blum’ Männertreu, blüht auf einer andren Erde.

Einst lebt ich

Einst lebt ich so glücklich, einst lebt ich so froh,
in einer kleinen Hütte, sie war gedeckt war sie mit Stroh.

 

Drinnen wohnte mein Liebchen, drinnen wohnte mein Glück,
o ihr seligen Stunden, wann kehret ihr zurück?

 

Je höher der Kirchturm, desto schöner das Geläut,
je näher mein Feinsliebchen, desto größer ist die Freud.

Hoch im Eifelland

Hoch im Eifelland steht ein Bauernhaus, so hübsch und fein.
Und in diesem Haus wohnt ein Mägdelein, so zart und fein.
|: Ja dieses Mägdelein, gehört nur mir allein, die schöne Eifelländerin. :|

Und einst kommt der Tag, wo man Hochzeit hat, im Eifelland.
Und einst kommt der Tag, wo man Hochzeit hat, im Eifelland.
|: Dann wird Sie meine Braut, die sich mir anvertraut, die schöne Eifelländerin. :|

Und auf Berges Höhn, wo die Tannen stehn, da pfeift der Wind.
Und im tiefen Tal, rauscht der Wasserfall, das Bächlein rinnt.
|: Da ist mein Heimatland, wo einst mein Glück ich fand, im wunderschönen Eifelland. :|

Und einst kommt der Tag, wo man Abschied nimmt, vom Eifelland.
Und einst kommt der Tag, wo man Abschied nimmt, vom Eifelland.
|: Dann tragt auch mich dorthin, wo ich geboren bin, im schönen Eifelland. :|


Die folgende Geschichte aus der Schulchronik zeigt, dass es Menschliches immer gab.

"IM ZEICHEN DER ZEIT! GROSSE DORFFLEGELN!"

"Als heute Abend der Herr Pastor nach Schluß des Fortbildungsschulunterrichts noch eine Andacht in der Kapelle abhalten wollte, wurden die Leute durch das sonderbare Läuten unserer Glocken aus den Häusern getrieben. Hier muß etwas nicht stimmen. Ein dumpfes, sonderbares Klingen, wie mag das nur sein!!! Das Rätsel war schnell gelöst. Beim Nachschauen im Glockenstuhl waren die Klöppel der beiden Glocken mit Salzsäcken umwickelt. Lausjungen, freche Dorfflegeln hatten sich nicht gescheut, geweihten Glocken ihren ehernen Mund zu schließen. Ein trauriges Vorkommnis für unsere Gemeinde. Wie kommt man nur dazu!"

 

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